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Reisetagebuch 52. Tag; Freitag, 31.07.2009
von Seattle/ USA
nach irgendwo in den kanadischen Fjorden
Temperatur: 30 ° C
Tagesstreckenkarte
Tagesstrecke: 369 km Gesamtstrecke: 22.646 km Höhenlage: 0 m
     
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Veteranen

Anfang der neunziger Jahre hatte man ein völlig verklärtes Bild vom Traumland Vereinigte Staaten. Wir waren irgendwie der Zeit hinterher. Wir hörten Musik aus den sechziger und siebziger Jahren, sahen Filme wie „The Band“ oder „Grenzpunkt Null“. Als ich dann 1991 und 92 wirklich durch mein Traumland fuhr, war ich überrascht. Es gab kaum noch Straßenkreuzer und die Leute fuhren in der Mehrzahl japanische Kleinwagen. Wenn man sich das Straßenbild heute anschaut, gibt es die auch noch. Die Überzahl bilden jedoch Jeeps, SUV´s und Van´s in gigantischen Größen. Manche sind so groß, dass man glaubt, für diese eine LKW Fahrerlaubnis zu brauchen. Ich weiß nicht, was die so an Sprit brauchen, aber mein Freund O.F. würde sagen, die haben einen Strudelbrecher im Tank. Für Farmer im mittleren Westen bestimmt sehr geeignet, aber ich sehe hier Muttis ihre Kinder abholen oder einkaufen fahren. Von Energiekrise oder schonendem Umgang mit Ressourcen ist hier nichts zu erkennen. Wer ist heute der Zeit hinterher?

Zu Beginn der Neunziger war Bush sen. Präsident und führte gerade den ersten Irak Krieg, an den Autos klebten Aufkleber, die für Unterstützung der Truppen warben. Heute klebt auf vielen Autos eine gelbe Schleife. „Support our Troops“. Es gibt auch Aufkleber, wo stolze Eltern verkünden, dass ihr Sohn an der Front ist. Ein anderer Krieg, die gleiche Scheiße…
Oft sieht man ältere bärtige Herren mit irgendwelchen Cap´s oder T-Shirts oder Wimpeln auf denen steht, wo sie gedient haben. Korea-Veteran, Vietnam-Veteran, US- NAVI Veteran… Manchem fehlt ein Arm, manchem beide Beine. Eben sah ich einen Mit-Zwanziger mit einer High Tech Handprothese. Sein T-Shirt mit der Aufschrift soundsovielter Irak-Krieg hatte er vergessen. Früher hat es mich angekotzt, DDR Bürger zu sein. Ich wäre viel lieber ein Ami gewesen. Heute bin ich froh, dass meine Söhne Deutsche sind!

Ansonsten hatten wir heute mal einen kurzen Weg. Von Seattle nach Bellingham sind es knapp über sechzig Meilen. Als unterwegs ein See auftauchte, hielten wir kurz entschlossen an und gingen baden. Die Vegetation und auch die Landschaft erinnerten an den Hohenwarte Stausee. Das war schön.

In Bellingham spielten wir den Vorteil einer Reisegruppe wie der unseren wieder mal voll aus. Drei Kameraden gaben die Mietautos zurück. Zwei gingen den Proviant für die nächsten vier Tage einkaufen. Zwei bewachten das Gepäck am Fährhafen. Zwei weitere besetzten gute Plätze auf dem Solarium – Deck der Fähre. Das ist ein überdachtes und von oben beheiztes Freideck. Da ist Platz für ca. 75 Leute, die wie wir keine Kabinen haben. Es wird voll und wir sind auf der letzten Etappe auf unserem Weg nach Alaska.

"The Five"


Weiterführende Links:
Bellingham
Webcam Bellingham
Alaska Marine Highway System
Alaska Marine Highway auf wikipedia.de